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Prognose zur Entwicklung der Halbtrockenrasen, Nass- und Pfeifengraswiesen in Rosengarten unter Einfluss des Klimawandels und der Landnutzung : Ableitungen und Empfehlungen zur Pflege

  • Für die globale Biodiversität sind aktuell Landnutzungswandel, Klimawandel und atmosphärische Stickstoffdeposition die größten Gefährdungsfaktoren. Das lokale Zusammenspiel dieser Faktoren ist aktuellFür die globale Biodiversität sind aktuell Landnutzungswandel, Klimawandel und atmosphärische Stickstoffdeposition die größten Gefährdungsfaktoren. Das lokale Zusammenspiel dieser Faktoren ist aktuell allerdings unzureichend erforscht und bekannt. Die Zielsetzung dieser Arbeit ist daher zu bestimmen, wie sich die drei genannten Gefährdungsfaktoren lokal auf Artenzusammensetzung und Fortbestand grundwassernaher und -ferner Grünlandgesellschaften auswirken. Hierfür wurden die Verbände der Nass- (Calthion) und Pfeifengraswiesen (Molinion) sowie der Halbtrockenrasen (Mesobromion) in der Gemeinde Rosengarten in Süddeutschland ausgewählt. Zur Beantwortung der Forschungsfrage erfolgte eine artgenaue Kartierung im Juli und August 2018, auf deren Basis der Bestand und historische Veränderungen erfasst wurden. Ergänzend wurde eine Frühjahrsbegehung der Flächen durchgeführt. Diese Erfassungen dienen als Grundlage der Prognose der zukünftigen Entwicklung. Die Prognose erfolgt unter Berücksichtigung von Nutzung, atmosphärischer Stickstoffdepositionen und Klimawandel. Im Bestand entsprechen die Halbtrockenrasen überwiegend dem Gentiano-Koelerietum, eine Fläche entspricht dem Mesobrometum. Mehrere Übergänge zwischen den Gesellschaften sind fließend. Die Nasswiesen entsprechen dem Angelico-Cirsietum, viele der Untersuchungsflächen gehen in Tal-Glatthaferwiesen über. Beide Pfeifengraswiesen sind dem Juncetum acutiflori molinietosum zuzuordnen. Der historische Vergleich zeigt große Unterschiede zwischen den verschiedenen Gesellschaften. Die Halbtrockenrasen haben nur relative geringe Flächenverluste (22 % Verlust), allerdings gingen hochwertige Pflanzenarten verloren. Bei den Nasswiesen sind hohe Flächenverluste vorhanden (67 %), hochwertige Arten waren bereits bei der ersten Biotopkartierung 1995 nur bedingt vorhanden. Die Pfeifengraswiesen verloren nur geringe Flächenanteile, allerdings kamen sie nie zahlreich im Untersuchungsgebiet vor. Alle 1995 kartierten naturschutzfachlich relevanten Arten sind noch vorhanden. Auch bei den Prognosen sind Unterschiede je nach Biotoptyp gegeben. Die Halbtrockenrasen werden durch die Nutzung vermutlich kleinere Flächen verlieren, in den Artgemeinschaften sind Änderungen in den Deckungsgraden einzelner Arten durch den Klimawandel zu erwarten. Der häufig zu frühe Schnitt der Nasswiesen wird zu den Rückgängen naturschutzfachlich relevanter Arten führen. Der Klimawandel wird, vor allem auf vorgeschädigten Flächen, vermutlich zum weiteren Rückgang typischer Arten führen. Die Pfeifengraswiesen sind durch die Nutzung nicht beeinträchtigt, der Klimawandel wird allerdings für einige der vorkommenden Arten vermutlich zu starken Beeinträchtigungen bis hin zum lokalen Aussterben führen. Für viele Untersuchungsflächen stellen zudem Fragmentierung, kleine Flächengrößen und geringe Habitatheterogenität Probleme in der Klimawandelanpassung dar. Ausnahmen bilden die durch Transhumanz bewirtschafteten Halbtrockenrasen. Die Ergebnisse bestätigen die höhere Gefährdung grundwassernaher Biotope im Vergleich zu grundwasserfernen Biotopen durch den Klimawandel. Allerdings zeigen sie auch, dass die Nutzung die Zukunft naturschutzfachlich relevanter Biotope stärker prägen wird als der Klimawandel. Große Wissenslücken bestehen bei den Reaktionen einzelner Arten auf den Klimawandel. Zur Generierung von Erkenntnissen wären Langzeitstudien besonders geeignet. Der Klimawandel erfordert zudem Anpassungsstrategien von Naturschutz und Landschaftsplanung. So werden u. a. der starre Biotopschutz anhand definierter Pflanzenkonstellationen sowie terminlich fixierte Pflegetermine durch den Klimawandel überholt. Fehlende Anpassungen und das Festhalten an alten Mustern können hierbei zu großen Schäden an Natur und Landschaft führen. Empfehlenswert wäre hierbei eine Dynamisierung des Naturschutzes und die Einführung adaptiver Managementstrategien.show moreshow less

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Metadaten
Author:Felix Schramm
Advisor:Mirijam Gaertner
Document Type:Bachelor Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2019/08/02
Publishing Institution:Hochschule Nürtingen-Geislingen
Granting Institution:Hochschule Nürtingen-Geislingen, Fakultät Umwelt, Gestaltung und Therapie
Date of final exam:2019/05/07
Release Date:2019/08/02
Tag:Biodiversität; Biotop; Grünland
Institutes:Fakultät Umwelt Gestaltung Therapie / Landschaftsplanung und Naturschutz (LPN), Bachelor
Licence (German):License LogoVeröffentlichungsvertrag für Publikationen ohne Print on Demand