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Uta Dullenkopf

• Bei tierärztlichen Kontrollen auf Turnieren in Baden-Württemberg im Jahr 2012 betrafen 75% der Beanstandungen das Pferdemaul; 90 % davon wiederum die Maulwinkel. Somit waren bei 67 % allerBei tierärztlichen Kontrollen auf Turnieren in Baden-Württemberg im Jahr 2012 betrafen 75% der Beanstandungen das Pferdemaul; 90 % davon wiederum die Maulwinkel. Somit waren bei 67 % aller tierärztlichen Beanstandungen auf Turnieren die Maulwinkel auffällig (Witzmann, 2012). Einen Zusammenhang zwischen Gebiss, Zäumung und Reiterhand ist zu vermuten. Ziel der vorliegenden Studie ist es, den Einfluss von Gebiss und Zäumung im Zusammenspiel mit der Reiterhand auf die Länge der Maulspalte beim Pferd zu ermitteln. Grundlage der Untersuchung sind Messungen an 33 Pferden und Ponys. Die Länge der Maulspalte wurde zuerst im unbeeinflussten Zustand am Stallhalfter gemessen, anschließend am aufgezäumten Pferd ohne Einwirkung des Zügels und schließlich am aufgezäumten Pferd mit Zügeleinwirkung. Als Referenz für die Kopfhaltung wurde eine Positionierung der Stirn-Nasenlinie leicht vor der Senkrechten gewählt. Eingesetzte Zäumungen waren: fünf Hannoversche Reithalfter, 24 Kombinierte Reithalfter und zwei Englische Reithalfter. Bei den verwendeten Gebissen handelte es sich um einfach oder doppelt gebrochene Wassertrensen (Gebissstärken zwischen 14 und 18 mm). Ein Pferd war auf Kandare gezäumt. Die Zäumungen wurden nach den aktuellen Richtlinien für Reiten und Fahren der FN verschnallt, so dass „an den Maulwinkeln des Pferdes eine Hautfalte entsteht“ und „zwischen dem Nasenrücken und dem Nasenriemen etwa zwei Finger Platz haben“ (Band 1, 2012 S. 57, 58). Die Messungen zeigen, dass sich die durchschnittliche Maulspaltenlänge, im Vergleich zum Normalzustand am Stallhalfter, bei Zäumung auf Trense ohne Zügeleinwirkung um 38% verlängert. Im aufgezäumten Zustand mit Zügeleinwirkung und leicht vor der Senkrechten befindlichen Stirn-Nasenlinie verlängert sich die Maulspalte durchschnittlich um 56% im Vergleich zum Normalzustand. Daraus ist zu schließen, dass bereits Zäumung und Gebiss die Länge der Maulspalte deutlich beeinflussen. Der direkte Zusammenhang zwischen Maulwinkelverletzungen und Gebisseinwirkung ohne bzw. mit korrekter oder unkorrekter Handeinwirkung ist aus den Ergebnissen nicht ersichtlich. Aufgrund der deutlichen Maulspaltenverlängerungen, die aus der Untersuchung hervorgehen, ist es jedoch aus Tierschutzsicht angeraten, ein erhöhtes Augenmerk auf die korrekte Verschnallung der Zäumung zu legen. Eine übermäßige Beanspruchung der Maulwinkel kann durch zu kurz geschnallte Backenstücke und massive Handeinwirkung des Reiters erfolgen.…